Peter Renz, Schriftsteller, Einfürung in die Ausstellung „Bild und Musik“, Bilder zu Kompositionen des Komponisten Manuel Hidalgo (Spanien), Ausstellungskatalog, Singen 1990
Christoph Bauer M.A., Gero Hellmuth, Malerei-Relief-Plastik, Ausstellungskatalog, Herausgeber: Kunstverein Singen e.V. und die Stadt Singen, Singen 1996
Friedhelm Mennekes, „Psychogramme des Kämpfens, Das Hiob-Thema im Werk von Gero Hellmuth“, Nike new art in europe No. 61, Edition Gerhard Götze, 11TH Annual-München, 1998, (engl. Fassung)
Adolf Smitmans, „Miteinander leben und arbeiten“, Ausstellungskatalog,Herausgeber: Industriegewerkschaft Metall, Frankfurt 1999
Franz-Joseph van der Grinten, „Alles Sein ist Wandel“, Über das künstlerische Werk von Gero Hellmuth, Werkleporello: Herausgeber: KAIROS new art galllery, München 2002, (engl. Fassung)
Ursula Prinz, „…dass sie leben!“, Projekt mit dem Komponisten Joseph Dorfman (Tel Aviv), (engl. Fassung), Ausstellungskatalog, Herausgeber: Stiftung St. Matthäus (Kulturforum) Berlin 2003
Christhard-Georg Neubert, Vorwort zum Projekt „,,,dass sie leben.“ Ausstellungskatalog, Herausgeber: Stiftung St. Matthäus (Kulturforum), Berlin 2003
Klaus Schuhmacher Einführung in die Ausstellung Gero Hellmuth, Zeichnung-Malerei–Assemblage-Plastik, Ausstellungskatalog, Herausgeber: Gero Hellmuth, Singen 2012
Hans Gercke, „Erzeugte Erschütterungen“, NIKE new art in europe, Nr.69, Edition Gerhard Götze, 2015, (engl. Fassung)
Hans Gercke, Einführung in die Ausstellung „…dass man mit ihnen redet.“, ein deutsch-polnisches Projekt mit dem Komponisten Michal Dombrzynski (Polen) und der Violinistin Ewa Gruszka (Polen), Ausstellungskatalog, Herausgeber: Kunstverein Singen e.V.,Singen 2015
Christhard-Georg Neubert, Rede vom 7. Mai 2015 zur Eröffnung des interkulturellen Kunstprojektes zum 70. Jahrestag des Kriegsendes 1945. Eine Veranstaltung der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft im Berliner Reichstagspräsidentenpalais, Ausstellungskatalog, Herausgeber: Kunstverein Singen e.V.,Singen 2015
Yann Leiner, „Gero Hellmuth – Hiob-Zyklus“, Opus – Kulturmagazin für das Saarland, Herausgeber: Verlag Saarkultur, Saarbrücken 2016
Fritz Eckey, Hiob – Evokation des Lichts der Befreiung. Anmerkungen zu den Hiob-Skizzen von Gero Hellmuth, in: Gero Hellmuth, Hiob, Ausstellungskatalog, Stettin 2018
Peter Renz, Schriftsteller, „Schrei der Kriegskinder“, Zu den neuesten Arbeiten von Gero Hellmuth, Ausstellungskatalog, Herausgeber: Förderkreis Kunst und Kultur Hilzingen e.V., Hilzingen 2017
Hans Gercke, „Grenzüberschreitungen“, Einführung in die Ausstellung „HIOB“ und „Kinder. Opfer zwischen den Grenzen.“, (polnische Fassung), ein deutsch-polnisches Projekt – Philharmonie Stettin – mit dem Komponisten Michał Dobrzyński (Polen) und der Violinistin Ewa Gruszka-Dobrzynska (Polen), Ausstellungskatalog, Herausgeber: Gero Hellmuth, Singen 2018
Hans Gercke, DE PROFUNDIS Zu Gero Hellmuths Zyklus „Schrei der Kriegskinder“. – Altes Dampfbad, Baden-Baden, Ausstellungskatalog, Herausgeber Gero Hellmuth, Singen, 2019
Bogdan Twaedochleb, „Türen öffnen“, Einführung in die Ausstellung „HIOB“ – Museum des 2. Weltkriegs, Danzig 2022,, (polnische Fassung) Ausstellungskatalog HIOB, Deutsch-Polnisches Kulturprojekt, 2022, Dabzig, Herausgeber: Gero Hellmuth, Singen, 2022
Bogdan Twardochleb, Laudatio – Ausstellung „Gegen das vergessen“, Museum Historii Polski, Warschau 2025
Fast dreißig Jahre lang habe ich als Journalist und Publizist einer regionalen Tageszeitung in Stettin über das künstlerische Leben und deutsch-polnische Angelegenheiten berichtet. Seit zehn Jahren beobachte ich die Kontakte von Gero Hellmuth zu Polen.
Er wurde 1940 in Ostmecklenburg, 100 Kilometer von Stettin entfernt, geboren. Er lebt in Singen an der Grenze zur Schweiz – 1200 Kilometer von Stettin und Polen entfernt. Als er fünf Jahre alt war, endete der Krieg. Er floh mit seiner Mutter und seinem Bruder aus seinem Elternhaus. Er sah den Tod. Er wusste nichts über die Ursachen des Krieges, erlebte plötzlich dessen Folgen.
Er gehört zur Generation der Kriegskinder, die seit Ende der 1960er Jahre die deutsche Gesellschaft veränderten, indem sie ihren Eltern schwierige Fragen stellten und sich um eine Versöhnung mit Polen bemühten. Ihre Vertreter sagten damals und auch später, dass die Erinnerung an den Nationalsozialismus und den Krieg weiterleben muss. Dass sie zwar nicht für das Leid verantwortlich sind, das anderen Völkern zugefügt wurde, aber dennoch die Verantwortung für dessen Folgen tragen – diese Aussage des deutschen Bundespräsidenten Roman Herzog aus dem Jahr 1996 machte sich Gero Hellmuth zu eigen und nahm sie in den Katalog einer seiner Ausstellungen auf.
An der Kunstakademie hatte er hervorragende Professoren, Fortführer des Expressionismus, Mitbegründer der Nachkriegsavantgarde, Meister des Informel, einer Richtung, die die Freiheit der Kunst, ihre universelle Sprache schuf und Brücken über verschiedene Grenzen hinweg schlug. In diesem Geist schuf er seine künstlerische Welt und erlebte die Unruhen und Hoffnungen Deutschlands, die durch die Generation der Kriegskinder immer deutlicher verkörpert wurden. Er schloss auch ein Philosophiestudium ab, war Lehrer und ist Musiker. Er arbeitet mit einem Karnevalsverein, Dichtern, Schauspielern, der lutherischen Gemeinde, ökumenischen Gruppen, Verteidigern der Arbeitslosen, Komponisten, darunter dem hier anwesenden Michał Dobrzyński, zusammen. Er ist Autor der Reliefs auf fünf Glocken der Marienkirche in Singen, von biblisch inspirierten Gemälden und Zeichnungen, Karikaturen, Karnevalswandmalereien, grotesken Skulpturen auf dem Marktplatz seiner Stadt, die Figuren aus der regionalen Karnevalstradition darstellen, Skulpturen in anderen Städten, dem wandernden Kreuz der Arbeitslosen und witzigen Miniatur-Skulpturen.
Vor dreißig Jahren vollendete er sein meiner Meinung nach bedeutendstes Werk, das Triptychon „Auschwitz-Befreiung”. Er war von der Überzeugung geleitet, dass möglichst viele Menschen sich daran erinnern sollten, was Vernichtungslager, Holocaust, Auschwitz und Ghettos waren, sich mit diesem Wissen auseinandersetzen und es an die Zukunft weitergeben sollten. Einige Jahre später präsentierte er in der St.-Matthäus-Kirche in Berlin eine Ausstellung mit dem symbolischen Titel „… dass sie leben” („… dass sie leben”) präsentiert, die die Erinnerung an die Opfer der Nazi-Verbrechen wiederbelebte. Sie kündigte seine künstlerische und menschliche Pilgerreise nach Polen an. Sie enthielt unter anderem die Serie „gegen das Vergessen”. Das Triptychon stand damals auf dem Altar.
Der Beginn dieser Pilgerreise im Jahr des 70. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkriegs war die Ausstellung „…dass man mit ihnen redet” – ebenfalls gewidmet der Erinnerung an den Krieg und dem Dialog mit Polen, was das Werk „Kołatka” (Türklopfer) veranschaulichte, das die ständige Bereitschaft zum Dialog symbolisierte.
Ein weiteres großes Thema seiner Arbeiten ist das Schicksal und Leiden der Kinder des Krieges. Er widmete ihm die Ausstellung „Kinder. Opfer zwischen den Grenzen” (2017). Sie war eine Reaktion auf den massiven Zustrom von Kriegsflüchtlingen aus Syrien im Jahr 2015, darunter sehr viele Kinder.
Die nächsten beiden Ausstellungen mit dem Titel „Hiob. Skarga i przezwyciężenie” (Hiob. Klage und Überwindung) fanden bereits in Polen statt, in Stettin (2018) und im Museum des Zweiten Weltkriegs in Danzig (2022). Eröffnet wurden sie mit „Kołatka” (Die Klopferin), auf beiden präsentierte er die Bilderserie und Assemblagen „Hiob” sowie eine Auswahl von Werken aus der Serie „Dzieci wojny” (Kinder des Krieges), ergänzt in Danzig durch Bilder, die nach dem russischen Angriff auf die Ukraine entstanden sind. Während der Vernissagen wurden Werke von Michał Dobrzyński aufgeführt, Ewa Gruszka spielte Improvisationen zu den Bildern. Das Triptychon „Auschwitz-Befreiung” von Gero Hellmuth wurde dem Museum in Danzig übergeben.
Heute in Warschau, im Museum für Polnische Geschichte, die Ausstellung „Gegen das Vergessen”, eine weitere Ausstellung, die sich Polen zuwendet. Sie bezieht sich auf die tragischsten Ereignisse in unseren Beziehungen zu Deutschland und auf den Prozess der Nachkriegsversöhnung, der zu einem Vorbild für verfeindete Nationen geworden ist. Der Zufall will es, dass wir in diesem Jahr den 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs und den 60. Jahrestag der tatsächlichen Schlüssel zur Versöhnung feiern – das Memorandum der Evangelischen Kirche im Osten Deutschlands und die bahnbrechende Botschaft der polnischen Bischöfe. In diesem Zusammenhang klingt der in den Leistungen von Gero Hellmuth enthaltene Appell zum Dialog zwischen Polen und Deutschen, zur Erinnerung und zur Wiederbelebung der Versöhnung heute umso eindringlicher. Wie wird die Reaktion darauf jetzt ausfallen, da sich – wie ein neuer Bericht zeigt – die Gesellschaften beider Länder voneinander entfernen?
Zum ersten Mal präsentiert Gero Hellmuth heute das Triptychon „Warschau 1939-1945”. Er möchte es Warschau übergeben.
