Vita
Gero Hellmuth, geboren 1940 in Neustrelitz, Abitur in Stuttgart, Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei den Professoren Klaus Arnold, Peter Dreher, Gottfried Meyer, Studium der Kunstwissenschaft und Philosophie in Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart, lebt und arbeitet seit 1971 in Singen-Hohentwiel
Einzelausstellungen (Auswahl)
2025/26 Warschau (Polen) – Museum der polnischen Geschichte – Muzeum Historii Polski, .“..gegen das Vergessen“ Eröffnung 27. Oktober 2025
2025 Ludwigshafen/Rhein – Kulturprojekt Hiob in der Friedenskirche, Hiob-Zyklus, Zyklus Schrei der Kriegskinder, Eröffnung, März 2025
2024 Heidelberg – Ausstellung im +punkt der Universität Heidelberg – Eisenreliefs, Assemblagen
2023 Danzig (Polen) – Anlässlich der im Juni 2023 stattgefundenen Tagung des Internationalen Auschwitz-Rats, wurde im Museum des 2. Weltkriegs in Danzig (Muzeum II Wojny Światowej w Gdańsku) das Triptychon „Auschwitz/Befreiung“ (Siehe Menü: Zyklen) ausgestellt.
2022 Danzig (Polen) – Museum des 2. Weltkriegs, „Hiob – Klage und Überwindung“, ein Deutsch-Polnisches Projekt ‚gegen den Krieg‘ mit Michał Dobrzyński (Komponist, Polen) , Malerei, Assemblagen – Katalog zur Ausstellung Hiob, 2022, Danzig https://de.wikipedia.org/wiki/Muzeum_II_Wojny-%C5%9Awiatowej
2020 Freiburg – Katholische Akademie Freiburg, „Schrei der Kriegskinder“, Malerei von 2016 – 2020, Begleitprogramm:Musik: Freiburger Domsingknaben, Leitung: Prof. Boris Böhmann
2019 Baden-Baden – Altes Dampfbad, Malerei, „Kinder. Opfer zwischen den Grenzen.“ Begleitprogramm: Szenische Lesung(Geschichten von Flucht und Neubeginn 1945 bis heute) mit Soundinstallation (Rike Scheffler), Unicef-Vortrag (Ute Desiness-Gros)mit Konzert (Ewa Gruszka-Dobrzyńska, Violine), Theaterstück „Mitleid. Die Geschichte des Maschinengewehrs“ (Milo Rau)
.2018 Stettin/Szczecin (Polen), Philharmonie/Filharmonia, „Hiob-Zyklus“ und Zyklus „Kriegskinder“, Zeichnungen.Deutsch-Polnisches Projekt mit Michał Dobrzyński (Komponist, Polen) und Ewa Gruszka (Violine, Polen), Katalog zur Ausstellung, 2018, Stettin
2017 Hilzingen, August-Dietrich-Saal, Malerei, Assemblagen, Skulpturen, Zeichnungen. Den Schwerpunkt der Ausstellung bildet die Bilderfolge „Schrei der Kriegskinder“. Sie entstand aufgrund des aktuellen Zustroms von Flüchtlingen nach Europa.Besonders das Leid der Kriegskinder wird thematisiert.
2017 Saarbrücken, Johanneskirche, Hiob-Zyklus, Malerei und Eisenrelief. Deutsch-Polnisches Projekt mit Michal Dombrzynski(Komponist, Polen) und Ewa Gruszka, (Violine, Polen)
2015 Singen, Stadthalle, Malerei – Assemblagen, Projekt zum 70. Jahrestag des Kriegsendes 1945 in Europa“…dass man mit ihnen redet.“ Eine Wiederholung der Veranstaltung in Berlin am 7. Mai 2015.
2015 Berlin, Deutsche Parlamentarische Gesellschaft (Deutscher Bundestag), Malerei – Assemblagen, Projekt zum 70. Jahrestag des Kriegsendes1945 in Europa. „…dass man mit ihnen redet.“
2014 Singen, Skulptur Victor von Scheffel (Bronze), Stadtgarten der Stadt Singen
2012 Engen, Städtisches Museum + Galerie, Zeichnungen – Malerei – Assemblagen – Plastiken, Arbeiten von 1990 – 2012
2010 Singen, Brunnenanlage auf dem Rathausplatz der Stadt Singen mit 7 Bronzeskulpturen
2004 Singen, Rathaus (Kulturförderpreis)
2003 Singen, Kunstmuseum, Projekt „…dass sie leben.“ Wiederholung der Veranstaltung in Berlin (2003)
2003 Berlin, Landesvertretung Baden-Württemberg beim Bund , Malerei, Relief „Hiob“.
2003 Berlin, Kulturstiftung St. Matthäus – Kulturforum, „…dass sie leben“, Projekt mit dem israelischen Komponisten Joseph Dorfman,Tel Aviv, Uraufführung der Kantate „…dass sie leben“ mit dem Vokalensemble Sirventes (Berlin), Leitung Prof. Stephan Schuck
2001 München, New Art Galery KAIROS, Eisenrelief, Zeichnung
2000 Singen, Galerie Greuter, Malerei, Zeichnung, Assemblage
1999 Hamburg, Kongress Center, CCH, Wettbewerb „Kunst 99“ der IG Metall, Preisverleihung
1999 Tübingen, Stiftskirche – „Hiob“ – Bild und Musik mit dem Komponisten Peter Hoch, Trossingen, Hiob-Zyklus
1998 Berlin, Kirche am Hohenzollernplatz, „Hiob – ein Mensch“
1996 Singen, Kunstmuseum, Malerei, Relief, Plastik
1991/1992/1993 Villingen-Schwenningen, Franziskaner Museum, Mendelssohn-Projekt
1990 Singen, Bild und Musik mit dem spanischen Komponisten Manuel Hidalgo
1987/88/89 Singen, Kunstverein (Elias-/Paulus-/Matthäus-Zyklus)
1978 Meersburg, Neues Schloss, Malerei
1978 Singen, Rathaus, Werkschau, Malerei – Zeichnung
1976 Singen, Rathaus, Malerei – Zeichnungen
Beteiligung an Ausstellungen im In- u. Ausland
Verschiedenes
Gero Hellmuth Künstler-Recherche
Gero Hellmuth: Ein Leben für die Kunst und die Auseinandersetzung mit Menschlichkeit und Geschichte
Gero Hellmuth zählt zu den bedeutenden zeitgenössischen deutschen Künstlern, dessen Schaffen sich über verschiedene Medien erstreckt, darunter Malerei, Skulptur, Assemblage und Relief. Sein Werk ist tiefgründig und thematisiert wiederkehrend historische Traumata, menschliches Leid und spirituelle Fragen, wodurch er einen wichtigen Beitrag zur aktuellen künstlerischen Auseinandersetzung leistet.
Ein biographischer Abriss
Gero Hellmuth wurde 1940 in Neustrelitz geboren. Seine künstlerische Ausbildung begann an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, wo er bei den Professoren Klaus Arnold, Peter Dreher und Gottfried Meyer studierte. Anschließend erweiterte er sein akademisches Wissen durch ein Studium der Kunstwissenschaft und Philosophie in Freiburg, Karlsruhe und Stuttgart. Seit 1971 lebt und arbeitet Hellmuth in Singen am Hohentwiel. Über seine Tätigkeit als freischaffender Künstler hinaus war er ab 1971 auch als Kunsterzieher am Hegau-Gymnasium in Singen tätig.
Die Kombination aus einer fundierten künstlerischen Ausbildung und einem breiten akademischen Hintergrund in Kunstgeschichte und Philosophie prägt Hellmuths Schaffen maßgeblich. Dieses intellektuelle Fundament ermöglicht ihm eine tiefgehende Auseinandersetzung mit historischen und theoretischen Konzepten, die in sein Werk einfließen. Die langjährige Wahl seines Lebensmittelpunktes in Singen deutet auf eine starke Verbindung zur lokalen Gemeinschaft und ihrer Geschichte hin, was sich in seinen zahlreichen öffentlichen Kunstwerken und thematischen Schwerpunkten widerspiegeln mag.
Thematische Erkundungen in seinem Werk
Ein zentrales Thema in Gero Hellmuths Werk ist die Auseinandersetzung mit historischem Trauma, insbesondere die Verarbeitung des Holocaust im Auschwitz-Zyklus. Dabei ist es nicht seine Absicht, den Schrecken direkt abzubilden, sondern vielmehr zur Reflexion und zum Gedenken anzuregen. Ein wiederkehrendes Motiv ist die Zahl 19, die für Hellmuth die Entmenschlichung der Häftlinge in den Konzentrationslagern symbolisiert. Zu den bedeutenden Werken dieses Zyklus zählt das Triptychon „Auschwitz – Befreiung“.
Ein weiteres wichtiges Thema ist das Leid der Kriegskinder, das Hellmuth in der Serie „Schrei der Kriegskinder“ thematisiert. Inspiriert wurde er dazu durch den Zustrom von Flüchtlingen im Jahr 2015 und seine eigenen Kindheitserfahrungen von Vertreibung und Flucht. Die Werke dieser Serie sind von großer emotionaler Intensität und zielen darauf ab, denjenigen eine Stimme zu geben, die keine haben.
Auch biblische Themen spielen eine bedeutende Rolle in Hellmuths Werk, insbesondere die Figur des Hiob im Hiob-Zyklus. Dieser Zyklus umfasst sowohl gemalte als auch Eisenrelief-Versionen und erkundet das menschliche Leid, die Widerstandsfähigkeit und die Suche nach Sinn.
Darüber hinaus finden sich in Hellmuths Schaffen auch Werke mit sozialkritischen Bezügen, wie beispielsweise das „Kreuz der Arbeitslosen“. Die wiederkehrende Auseinandersetzung mit Trauma und Leid in verschiedenen historischen Kontexten sowie die Verknüpfung persönlicher und historisch spezifischer Themen mit universellen Erzählungen verdeutenlichen Hellmuths tiefes Interesse an der Conditio humana und dem Potenzial der Kunst, Zeugnis abzulegen und Empathie zu fördern.
Künstlerischer Stil und Medien
Gero Hellmuths künstlerischer Stil wird oft als expressiv und dynamisch beschrieben, angesiedelt an der Grenze zwischen Malerei, Skulptur und Assemblage. Er verwendet eine Vielzahl von Materialien, darunter Farbe, gefundene Objekte („Fundstücke“), Eisen, Holz, Leinwand und Bronze. Die Linie („Die Linie“) spielt eine bedeutende Rolle in seinem Werk, wie Franz Joseph van der Grinten betont, und wird als Ausdruck seiner „Gesinnung“ (Haltung/Gesinnung) hervorgehoben. Sein Ansatz wird auch mit der neoexpressiven Malerei in Verbindung gebracht, mit Vergleichen zu Künstlern wie Sonderborg oder Tapies. In seinen Objektbildern verwendet er häufig die Farben Schwarz, Weiß und Rot, die Hoffnung, Zukunft, Vergangenheit und Repression symbolisieren. Die Form des Triptychons kehrt in seinem Werk immer wieder, insbesondere im Zusammenhang mit dem „Auschwitz Liberation Triptych,“ möglicherweise als Referenz an die christliche Altarform.
Die Beschreibung seines Werks als im „Grenzbereich zwischen Malerei, Skulptur und Assemblage“ angesiedelt, deutet auf eine bewusste Auflösung traditioneller künstlerischer Grenzen hin, möglicherweise um wirkungsvollere und vielschichtigere Werke zu schaffen, die den Betrachter auf verschiedenen sensorischen und intellektuellen Ebenen ansprechen. Die explizite Verbindung zum Neoexpressionismus verortet Hellmuth in einer bedeutenden Nachkriegsbewegung in Deutschland, die subjektive Erfahrung und emotionalen Ausdruck betonte, was seinen oft intensiven und gestischen Stil erklärt.
Ausgewählte Schlüsselwerke und Werkzyklen
Auschwitz-Zyklus: Ein zentrales Werk ist das Triptychon „Auschwitz – Befreiung“. Die drei Holztafeln sind durch Scharniere verbunden, ähnlich spätgotischen Flügelaltären, doch anstelle statischer Hieratik wird ein instabiles Gleichgewicht erreicht. Dynamische Linien aus Eisen verbinden die verschiedenen Teile und führen den Betrachter von links nach rechts, vom Licht über den Einbruch dämonischer Dunkelheit, durch Zerstörung und Chaos, zurück zum Licht. „Hügel der Trauer“ zeigt eine Anhäufung der Zahl 19 wie einen Grabhügel aus Knochen, die an die tätowierten Nummern der KZ-Häftlinge erinnern. „Zeitzeuge – Brücke zur Zukunft“ besteht aus einem „objet trouvé,“ einer Schiffsplanke, die einen Schiffbruch überlebt hat.
Hiob-Zyklus: Dieser Zyklus existiert in einer gemalten und einer Eisenrelief-Version. Er thematisiert auf intensive Weise menschliches Leid und die Fähigkeit zur Überwindung. Der Komponist Peter Hoch schuf 1996 ein Oratorium, das von diesem Zyklus inspiriert wurde, was die interdisziplinäre Natur von Hellmuths Arbeit unterstreicht.
„Schrei der Kriegskinder“: Diese Serie von Werken ist von starker emotionaler Intensität geprägt und zielt darauf ab, das Leid der kindlichen Kriegsopfer darzustellen. Oftmals finden sich in diesen Arbeiten fragmentierte Schriftzüge und Zahlen.
„Narrenbrunnen“: Dieser Brunnen in Singen wurde 2010 als Denkmal für die Singener Fastnachtsfiguren geschaffen. Er besteht aus sieben fast lebensgroßen Bronzefiguren, darunter der „Poppele“. Die Darstellung nur der Figuren der Singener Poppele-Zunft führte zu Diskussionen, woraufhin die anderen Zünfte den „Vergessenen Narren“ hinzufügten, der ihre Symbole trägt.
„Scheffelstatue“: Die 2014 entstandene Bronzeskulptur im Singener Stadtgarten zeigt den Dichter Joseph Victor von Scheffel, den Blick auf den geliebten Hohentwiel gerichtet.
„Marktfrauen“: Zwei lebensgroße Bronzeskulpturen von Marktfrauen stehen seit 2022 auf dem Herz-Jesu-Platz in Singen. Kürzlich gab es eine Kontroverse um den Finger einer der Figuren.
Die Konzentration auf Werkzyklen deutet auf eine methodische und nachhaltige Auseinandersetzung mit spezifischen Themen über längere Zeiträume hinweg, was eine tiefere Erforschung und Entwicklung von Ideen ermöglicht. Der Kontrast zwischen der oft persönlich-abstrakten Natur seiner Zyklen und der figurativeren, öffentlich zugänglicheren Gestaltung seiner Brunnen und Statuen verdeutlicht seine Vielseitigkeit und Fähigkeit, mit unterschiedlichen Publikumsgruppen und Kontexten in Dialog zu treten.
Tabelle 1 bietet eine Übersicht über Gero Hellmuths bedeutende Werkzyklen:
Zyklusname
Entstehungszeitraum
Primäre Themen
Bemerkenswerte Werke
Vorwiegende Medien
Auschwitz-Zyklus
1995 – 2003
Holocaust, Erinnerung, Mahnung
Auschwitz – Befreiung (Triptychon), Hügel der Trauer, Zeitzeuge – Brücke zur Zukunft
Malerei, Assemblage, Objektkunst
Hiob-Zyklus
1991 – 2002
Menschliches Leid, Widerstandsfähigkeit, Glaube
Prolog, Hiobsbotschaft, Prüfung, Hiobs Klage, Hiob – im Wandel (Triptychon)
Malerei, Eisenrelief
Schrei der Kriegskinder
seit 2016
Leid von Kriegskindern, Flucht, Vertreibung
Schrei der Kriegskinder (verschiedene Titel)
Malerei
Elias-Zyklus
1987
Inspiration durch Mendelssohn-Oratorium
Elias (19-teilig)
Malerei
Abel-Zyklus
seit 2006
Gedichte von Hilde Domin u.a.
Augen, Kain, Abel (Diptychon), Schweigen
Malerei, Assemblage
Matthäus-Passion
1986/89
Inspiration durch Bachs Matthäus-Passion
Eingangschor, Abendmahl, Kreuzigung
Malerei
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Öffentliche Kunst und Installationen
Der „Narrenbrunnen“ auf dem Rathausplatz in Singen zeigt sieben bronzene Fastnachtsfiguren, darunter die lokal bedeutende Figur des „Poppele“. Die anfängliche Beschränkung auf Figuren einer einzigen Narrenzunft führte zu Diskussionen, die in der späteren Ergänzung des „Vergessenen Narren“ mündeten. Die „Scheffelstatue“ im Stadtgarten von Singen , geschaffen im Jahr 2014 , ehrt den Schriftsteller Joseph Victor von Scheffel. Das „Kreuz der Arbeitslosen“ steht seit 1993 in der Fußgängerzone von Singen und thematisiert auf diese Weise soziale Belange. Die beiden lebensgroßen Bronzeskulpturen „Marktfrauen“ auf dem Herz-Jesu-Platz in Singen sorgten kürzlich für Aufsehen wegen des Fingers einer der Figuren. Bereits 1987 schuf Hellmuth die Großplastik „Ekkehard“ anlässlich der 1250-Jahr-Feier der Stadt Singen.
Hellmuths bedeutende Präsenz im öffentlichen Raum von Singen demonstriert sein Engagement für die lokale Gemeinschaft und sein Bestreben, Kunst einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Die Kontroversen, die einige seiner öffentlichen Kunstwerke hervorriefen, deuten darauf hin, dass seine Kunst in der Lage ist, innerhalb der Gemeinschaft einen Dialog und eine Diskussion anzustoßen, was ihre Relevanz und Wirkung unterstreicht.
Tabelle 2 listet ausgewählte öffentliche Kunstwerke von Gero Hellmuth in Singen auf:
Titel des Kunstwerks
Standort in Singen
Jahr der Schaffung/Installation
Medium
Kurze Beschreibung/Bedeutung
Narrenbrunnen
Rathausplatz
2010
Bronze
Denkmal für die Singener Fastnachtsfiguren, bestehend aus sieben Figuren.
Scheffelstatue
Stadtgarten
2014
Bronze
Darstellung des Dichters Joseph Victor von Scheffel mit Blick auf den Hohentwiel.
Kreuz der Arbeitslosen
Fußgängerzone
1993
Metall
Mahnmal, das soziale Belange thematisiert.
Marktfrauen
Herz-Jesu-Platz
2022
Bronze
Zwei lebensgroße Skulpturen von Marktfrauen.
Ekkehard
(ursprünglicher Standort unbekannt)
1987
Großplastik
Geschaffen zur 1250-Jahr-Feier der Stadt Singen.
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Ausstellungen und Anerkennung
Gero Hellmuth hat zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland, insbesondere in Deutschland und Polen, realisiert. Bedeutende Ausstellungsorte waren unter anderem das Kunstmuseum Singen und das Museum des Zweiten Weltkriegs in Danzig. Zukünftige Ausstellungen sind bereits geplant. Für sein Schaffen wurde Hellmuth mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Kulturförderpreis Singen im Jahr 2004 und dem Preis beim Wettbewerb „Kunst 99“ der IG Metall in Hamburg im Jahr 1999. Seine Werke befinden sich in zahlreichen öffentlichen Sammlungen. Er war auch maßgeblich am deutsch-israelischen Projekt „… dass sie leben.“ mit dem Komponisten Joseph Dorfman beteiligt , was sein Engagement für Versöhnung und interreligiösen Dialog verdeutlicht.
Die zunehmende Zahl von Ausstellungen in Polen, insbesondere in bedeutenden Institutionen wie dem Museum des Zweiten Weltkriegs in Danzig, deutet auf eine wachsende internationale Anerkennung von Hellmuths Werk hin, möglicherweise aufgrund seiner Auseinandersetzung mit Themen wie Krieg und Versöhnung, die für die polnische Geschichte relevant sind. Die Vielfalt der Ausstellungsorte, von lokalen Galerien über bedeutende Museen bis hin zu Kirchen , zeigt, dass sein Werk ein breites Publikum in unterschiedlichen Kontexten anspricht.
Kritische Perspektiven und Interpretationen
Die kritische Rezeption von Gero Hellmuths Werk betont wiederholt dessen emotionale Kraft, die Auseinandersetzung mit bedeutenden historischen und menschlichen Themen sowie die Fähigkeit, beim Betrachter Reflexionen anzustoßen. Hans Gercke bezeichnet seine Kunst als „Kunst unserer Zeit,“ die „Auschwitz reflektiert“ und darauf abzielt, zu bewegen statt nur verstanden zu werden. Franz Joseph van der Grinten hebt die Bedeutung der Linie als „Zeugnis der Gesinnung“ hervor. Ursula Prinz interpretiert sein Werk im Kontext des Projekts „… dass sie leben“ als Brückenschlag zwischen Judentum und Christentum nach dem Holocaust. Die Serie „Schrei der Kriegskinder“ wird als kraftvoll und emotional resonant beschrieben, die den Betrachter herausfordert, sich dem Leid von Kindern zu stellen. Friedhelm Mennekes analysiert den Hiob-Zyklus als Psychogramm des menschlichen Bewusstseins im Leid, das zur Befreiung und zum Vertrauen führt , während Christhard-Georg Neubert den Zyklus als Auseinandersetzung mit dem Thema „Verantwortung für die Menschheit“ betrachtet. Bogdan Twardochleb äußerte sich zur Ausstellung „Hiob – Klage und Überwindung“ in Danzig.
Die konsistente Betonung der emotionalen Wirkung, der thematischen Tiefe und der Fähigkeit zur Reflexionsanregung in der kritischen Auseinandersetzung mit Hellmuths Werk unterstreicht dessen Bedeutung. Die Einbeziehung von Theologen und Kulturwissenschaftlern in die Interpretation seines Schaffens, insbesondere des Hiob-Zyklus und des Projekts „… dass sie leben,“ verdeutlicht die spirituellen und ethischen Dimensionen seiner künstlerischen Anliegen.
Schlussfolgerung
Gero Hellmuth hat einen bedeutenden Beitrag zur zeitgenössischen deutschen Kunst geleistet. Seine unverwechselbare künstlerische Stimme zeichnet sich durch thematische Tiefe, stilistische Vielseitigkeit und die Auseinandersetzung mit tiefgreifenden menschlichen Erfahrungen aus. Durch seine eindringlichen Kunstwerke, seine öffentlichen Installationen und seine Rolle als Zeuge und Interpret kritischer Momente der Geschichte und der menschlichen Verfassung hat er einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Sein umfangreiches Werk, das Jahrzehnte und verschiedene Medien umfasst, positioniert ihn als eine bedeutende und dauerhafte Stimme in der zeitgenössischen deutschen Kunst. Seine Fähigkeit, sowohl das lokale Publikum durch seine öffentliche Kunst in Singen als auch ein internationales Publikum durch seine thematische Auseinandersetzung mit universellen Fragen wie Trauma und Hoffnung tief zu berühren, deutet auf eine breite und bleibende Relevanz seines künstlerischen Schaffens hin.
1993 Mahnmal „Kreuz der Arbeitslosen“, Fußgängerzone , Singen
1991 Gestaltung der Glocken der Liebfrauenkirche, Singen http://www.ebfr-glocken.de/html/liste/glocken_kirchen.html?&tab=detail&scene=detail&m=61566&e=61684&id=934
1999, Weimar, „1999 Wege nach Weimar“ – ZDF-Projekt
TV- und Rundfunksendungen (SDR, SWR, SFB)
Gestaltungen für die CD-Produktion des ORF, Wien
Ernst Klett Verlag GmbH, Evangelische Religion Oberstufe 2015 – Moment mal! ISBN 3-12-006791-1, Bildmaterial: Hiob – Überwindung,
Auszeichnungen
1999 Preisträger des Wettbewerbs „Kunst 99“ der IG Metall
2004 Kulturförderpreis Singen
1993, Singen
„Kreuz der Arbeitslosen“; seit 1993 im Besitz der Evangelischen Arbeitnehmerschaft (EAN) Singen;Standort: Fußgänger-Zone der Stadt Singen (Htwl.); je nach Aktualität wechselnder Standort vor verschiedenennamhaften Firmen anlässlich drohender oder durchgeführter Entlassungen; momentaner Standort siehe Aktuell
2010, Singen, Brunnenanlage, 7 lebensgroße Bronze-Skulpturen auf dem Rathausplatz der Stadt Singen/Htwl.
2016, Singen, lebensgroße Bronze-Skulptur des Dichters Viktor von Scheffel im Stadtgarten der Stadt Singen/Htwl.
2022, Singen, Bronze-Skulpturen 2022, 2 lebensgroße Skulpturen – „Marktfrauen“ – auf dem Marktplatz (Herz-Jesu-Platz) der Stadt Singen
2023 Aufregung um einen Finger einer Marktfrau – siehe gegen Ende des Videos
Werke in Öffentlichem Besitz
Galerei IG Metall, Frankfurt
Danzig (Polen) Museum des Zweiten Weltkriegs
Regierungspräsidium Freiburg
Stiftung St. Matthäus, Berlin (Kulturforum)
Sammlung van der Grinten, Stiftung Museum Schloß Moyland
Institut f .Kirchenbau und Kunst der Gegenwart – Philipps-Universität Marburg
Stadt Singen (Hohentwiel)
Kunstverein Singen e.V.
Städtische Wessenberggalerie
Kunstverein Engen, Stubengesellschaft1599 e.V.
Sparkasse Singen (Htwl.)
Sparkasse Engen
Kataloge

Katalog zur Ausstellung HIOB, 2023, Danzig

Katalog zur Ausstellung „Kinder. Opfer zwischen den Grenzen“, 2019, Baden-Baden

Katalog zur Ausstellung HIOB, 2018, Stettin

Katalog zur Ausstellung ‚Kinder. Opfer zwischen den GHrenzen‘, 2ß17, Hilzingen

Katalog zur Ausstellung ‚…dass man mit ihnen redet.‘ 2015, Berlin, Parlamentarische Gesellschaft (Deutscher Bundestag)

Katalog zum Deutsch-Israelischen Projekt “ … dass sie leben“, 2003, Berlin, St. Matthäusstiftung Kulturforu

Katalog zur Ausstellung „Zeichnung – Malerei – Assemblage – Skulptur, 1989 – 2012“ 2012, Engen

Katalog zur Ausstellung „Malerei – Relief – Plastik“, 1996, Städtisches Kunsrmuseum Singen (Hohentwiel)