Die Ausstellung „…dass man mit ihnen redet“ von Gero Hellmuth findet in einem besonderen Zeitraum statt. In diesem Jahr gedenken wir des Endes des Zweiten Weltkrieges vor genau siebzig Jahren. Gero Hellmuth verarbeitet in seinen aufwühlenden Bildern wie beispielweise in „Dresden – 1945“ oder „…gegen das Vergessen“ die Katastrophen dieses Krieges. Dieses Leid darf nie vergessen werden, mahnt uns der Künstler. Kurze, erläuternde Texte und Symbole ergänzen seine abstrakte Malerei. 1945 war aber zugleich das Jahr der Befreiung vom Nationalsozialismus und der Beginn der Nachkriegsära, in der zahlreiche Versöhnungsanstrengungen zwischen Polen und Deutschen unternommen wurden, die aber erst mit dem Fall des Eisernen Vorhangs zum Durchbruch führten. Nur wenige Wochen nach dieser Ausstellung, im Jahre 2016, jährt sich zum 25. Mal die Unterzeichnung des deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrages. Dieser Akt war nicht nur ein Zeichen der Versöhnung, sondern zugleich ein Auftrag, sich über die Vergangenheit zu verständigen und die Zukunft gemeinsam zu gestalten.

Diese beiden Themen, die Auseinandersetzung mit dem Grauen des Krieges und die Hoffnung auf Verständigung zwischen den Betroffenen durch Dialog, sind in Hellmuths Werk allgegenwärtig. Die Geschichte des polnischen Leidens unter deutscher Besatzung auf der einer Seite und der deutschen Opfer auf der anderen Seite sind ein Ausschnitt aus der größeren Geschichte des 20. Jahrhunderts. Nicht nur Politiker und Historiker, sondern zunehmend auch Künstler und die Zivilgesellschaft beteiligen sich am Austausch über die verschiedenen, oft gegensätzlichen Erfahrungen und Erinnerungskulturen. Es freut mich sehr, dass auch die Initiative von Gero Hellmuth – zusammen mit polnischen Musikern und zuvor israelischen Künstlern – einen Beitrag zum Austausch über die Ereignisse, deren wir in Jahrestagen besonders gedenken, leistet.

Janusz Styczek Gesandter der Botschaft der Republik Polen in Berlin, 2015