Singen: Gero Hellmuth: Wo die Kunst noch einen Zweck hat

 

 


Eine Ausstellung mit Werken des Singener Künstlers in Stettin fand große Beachtung.

Es ist ein Zeichen für den Dialog, das Miteinander, die Verständigung – und das ist nicht wenig, da im europäischen Haus zurzeit eine angespannte Atmosphäre herrscht. Gesetzt wurde dieses Zeichen vom Singener Künstler Gero Hellmuth, der mit einer Ausstellung in der Philharmonie in Szczecin (Stettin/Polen) für Aufmerksamkeit sorgte.

Darauf deutet allein der Ausstellungsort. Die Philharmonie in Stettin ist ein ebenso markantes wie bedeutsames Kulturgebäude in der Stadt, das für die Ausstellung von Gero Hellmuth unter dem Titel „Hiob“ ausreichend Raum sowohl für die malerischen Werke als auch ihre skulpturelle Ergänzung bot. Die Wertschätzung kommt ferner durch eine ganzseitige Besprechung in der Zeitung Stettiner Kurier sowie die Würdigung der Leiterin des Danziger Generalkonsulats, Cornelia Pieper, zum Ausdruck.

Der Rezensent Bogdan Twardochleb hebt in seiner Besprechung zumindest indirekt die wachsende Ausnahme-Stellung von Künstlern vom Schlage eines Gero Hellmuth hervor. Statt der gesellschaftlichen Tendenz zur selbstreferenziellen Randexistenz nachzugeben, bettet der 1940 in Neustrelitz/Mecklenburg geborene Singener seine Werke bewusst in einen gesamtgesellschaftlichen Kontext ein. Das künstlerische Schaffen, so schreibt der polnische Kritiker, stelle eine „stark gesellschaftlich akzentuierte Tätigkeit dar. Sie steht nicht für sich. Wir haben es hier mit einem Künstler zu tun, der sich mit den pulsierenden Problemen des modernen Alltags verbindet.“

Treu bleibt sich Gero Hellmuth auch durch die historischen Bezüge zur jüngeren Geschichte, insbesondere der Erinnerung an die Verbrechen des durch die Nationalsozialisten verursachten Leids. Für seine Ausstellung in Stettin hat er dazu eine Assemblage mit dem Titel „Der Türklopfer“ entwickelt – es handelt sich im Kern um das Fundstück eines metallenen Türklopfers, mittels dessen die Chance des Öffnens und Kennenlernens thematisiert wird. In Stettin kam dies offensichtlich als Brücke der Hoffnung an.